Carl Erdmann Preis


Der VHD zeichnet alle zwei Jahre herausragende Habilitationen aus dem Gesamtbereich der Geschichtswissenschaft mit dem Carl Erdmann Preis aus. Der Preis ist mit 6.000 € dotiert und erinnert an den Mediävisten Carl Erdmann (1898-1945), der durch seine kulturgeschichtlich ausgerichtete Habilitationsschrift „Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens“ (1935) sowie im Rahmen der „Monumenta Germaniae Historica“ bei der Edition mittelalterlicher Quellen zu den bedeutendsten Vertretern der Mediävistik des 20. Jahrhunderts zählt. Erdmann wurde als konsequenter Gegner des Nationalsozialismus 1936 seine Lehrbefugnis an der Universität Frankfurt am Main entzogen. 1943 zur Wehrmacht eingezogen, überlebte er den Zweiten Weltkrieg nicht.
2021 wurde Marc Buggeln (Berlin) für seine Habilitationsschrift „Das Versprechen der Gleichheit: Progressive Steuern und die Reduktion sozialer Ungleichheit 1871 bis 1945“ mit dem Carl Erdmann Preis 2021 ausgezeichnet.
In ihrer Laudatio begründete VHD Ausschussmitglied Cornelia Rauh die Wahl: „Über acht Jahrzehnte hinweg verfolgt der Autor Finanzwissenschaft und Finanzpolitik der Länder Großbritannien, Frankreich, Schweden, USA und Sowjetunion. Auf einer solch breiten Vergleichsgrundlage beurteilt er die deutsche Entwicklung, die im Mittelpunkt seines Interesses steht und den roten Faden vorgibt. Dabei gelingt es ihm stets, gut verständlich die großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in den Blick zu nehmen, nach finanzwissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen und ideologischen Anstößen, nach der Beschaffenheit und den Wirkungen der Steuerpolitik zu fragen und zu beleuchten, was seine Befunde zur Klärung historischer Kontroversen beisteuern. Marc Buggelns Habilitationsschrift ist ein gut lesbarer Beitrag zu einem aktuellen, vieldiskutierten Thema, dem eine aufwändige Forschungsleistung auf bemerkenswert breiter Materialbasis zugrunde liegt.“

Voraussetzungen und Verfahren Carl Erdmann Preis 2023
Die Habilitationsschrift musste nach dem 1.11.2017 bei der prüfenden Fakultät eingereicht worden sein. Die Bewerbung konnte als Eigenbewerbung oder durch Vorschlag Dritter erfolgen und ist nicht an eine Mitgliedschaft im VHD gebunden. Eine Bewerbung bereits berufener Kolleginnen und Kollegen war nicht zulässig. Der Bewerbung waren zwei Exemplare der Schrift (Manuskript oder Buch) und ein kurzer Lebenslauf beizulegen.
Insgesamt wurden 29 Arbeiten für den Carl Erdmann Preis eingereicht. Diese wurden in einem mehrstufigen Verfahren sowohl von Mitgliedern des VHD-Ausschusses, als auch von externen Historiker:innen begutachtet.
Eine Übersicht der Preisträger:innen der vergangenen Jahre finden Sie hier.
Preisträger:innen der vergangenen Jahre
2021
Marc Buggeln: Das Versprechen der Gleichheit: Progressive Steuern und die Reduktion sozialer Ungleichheit 1871 bis 1945
2018
Rüdiger Bergien: Im ‚Generalstab der Partei‘. Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale (1946-1989)
Fabian Klose: In the Cause of Humanity. Eine Geschichte der humanitären Intervention im langen 19. Jahrhundert
2016
Simone Derix: Die Thyssens. Familie und Vermögen
Romedio Schmitz-Esser: Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des toten Körpers
2014
Elke Seefried: Zukünfte. Zukunftsforschung und Expertise in den 1960er und 1970er Jahren
Lars Behrisch: Die Berechnung der Glückseligkeit. Statistik und Politik in Deutschland und Frankreich im späten Ancien Régime
2012
Ulrike Weckel: „Beschämende Bilder. Deutsche Reaktionen auf alliierte Dokumentarfilme über befreite Konzentrationslager“