Hedwig Hintze Preis
Der nach der Historikerin Hedwig Hintze benannte Preis des VHD richtet sich an jüngst Promovierte und wird für hervorragende Dissertationen aus dem Gesamtbereich der Geschichtswissenschaft vergeben. Der Hedwig Hintze Preis ist mit 5.000 € dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.
Anna Catharina Hofmann und Irina Saladin erhalten Hedwig Hintze Preis 2021
Mit dem Hedwig Hintze Preis 2021 wurden Anna Catharina Hofmann (Halle) für ihre Dissertation „Francos Moderne. Technokratie und Diktatur in Spanien 1956-1973“ und Irina Saladin (Tübingen) für ihre Dissertation „Karten und Mission. Die jesuitische Konstruktion des Amazonasraums im 17. und 18. Jahrhundert“ ausgezeichnet.
In seiner Laudatio auf die ausgezeichnete Dissertation von Anna Catharina Hofmann betonte VHD Vorstandsmitglied Frank Bösch: "Anna Catharina Hofmanns Dissertation über 'Francos Moderne. Technokratie und Diktatur in Spanien 1956-1973' ist eine besonders preiswürdige Arbeit. Die ökonomischen Reformen im spätfranquistischen Spanien sind natürlich schon häufiger thematisiert worden. Hofmanns elegant formulierte Dissertation setzt jedoch viele neue Akzente. Das gilt bereits für ihren methodischen Ansatz. Auf Grundlage einer breiten Archiv- und Quellenauswertung verbindet sie Politik-, Wissens- und Wirtschaftsgeschichte mit einem biographischen Zugang. Die Konzepte und Praktiken des spanischen Planungskommissars Laureano López Rodó bildet einen roten Faden, um die spanische Staats- und Gesellschaftsgeschichte vertieft auszuleuchten."
Silke Hensel, VHD Ausschussmitglied, begründete in ihrer Laudatio die Auszeichnung Irina Saladins wie folgt: "Den komplexen Prozess der Erstellung von Karten als einer Form der Wissensproduktion widmet sich Irina Saladins Dissertation. Sie nimmt die Jesuiten in den Blick, die im 17. und 18. Jahrhundert im Amazonasraum, konkret im Reino de Quito, missionierten und unter anderem Karten über das Gebiet erstellten. Die Repräsentation des Raums in all ihren Facetten und die sich daraus entfaltenden Sinnzuschreibungen, wie sie die Kartenhersteller, aber auch die Rezipienten vornahmen, werden ebenso einer eingehenden Analyse unterzogen, wie die Frage nach den beteiligten Akteuren und dem Kontext, in dem die Karten entstanden. Saladin zeigt auf der Basis von umfangreichem Quellenmaterial die Bedeutung und den Zusammenhang von Mission und Wissensproduktion auf. Die Studie besticht durch ihr theoretisches und methodisches Fundament. Irina Saladin kann den performativen Charakter von Karten und die darin enthaltenen Übersetzungsleistungen überzeugend herausarbeiten."
Hedwig Hintze Preis 2021: Voraussetzungen und Verfahren
Die Verleihung des Hedwig-Hintze-Preises ist mit der COVID-19-bedingten Verschiebung des
53. Deutschen Historikertages ebenfalls ins Jahr 2021 verschoben worden. Der Preis wurde nicht erneut ausgeschrieben und alle Dissertationen, die bis zur geltenden Frist im Oktober 2019 vorgeschlagen worden waren, wurden in der Auswahl berücksichtigt.
Die Disputation musste zwischen dem 1. November 2017 und dem 31. Oktober 2019 stattgefunden haben. Der Vorschlag erfolgte durch die betreuende Hochschullehrerin bzw. den betreuenden Hochschullehrer; eine Mitgliedschaft im Verband war nicht erforderlich. Dem Vorschlag waren zwei Exemplare der Schrift (Manuskript oder gedruckt), ein kurzer Lebenslauf sowie die Korrespondenzadresse der/des Vorgeschlagenen beizulegen.
Insgesamt wurden 32 Arbeiten für den Hedwig Hintze Preis 2021 eingereicht. Die Arbeiten wurden in einem mehrstufigen Verfahren sowohl von Mitgliedern des VHD Ausschusses, als auch von externen Historiker*innen begutachtet.
Eine Übersicht der Preisträger:innen der vergangenen Jahre finden Sie hier.