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Aufruf zur Einreichung von Sektionsvorschlägen für den 53. Deutschen Historikertag in München „Deutungskämpfe“ vom 8. bis 11. September 2020


Einsendeschluss: 31. Oktober 2019

English Version

Zum H-Soz-Kult-Eintrag

Zum Formular "Sektionsvorschläge HT2020"

Im Jahr 2020 feiern wir 125 Jahre Verbandsgeschichte. In München wurde sowohl der erste Historikertag 1893 als auch der erste Nachkriegshistorikertag 1949 begangen. Nun kehren wir vom 8. bis 11. September 2020 für das Jubiläum nach München zurück. Das Partnerland des 53. Historikertages ist Israel. Der Kongress steht unter dem Motto „Deutungskämpfe“.

Deutungskämpfe begleiten historische Entwicklungen und dynamisieren ihre gesellschaftliche Wahrnehmung, weil stets umkämpft ist, was in einer Gesellschaft als wahr, gerecht oder legitim gilt. Der Blick auf Ursachen oder Auswirkungen von Kriegen und Friedensschlüssen, Staatsgründungen oder Zerfall von Gemeinwesen, auf soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Umwälzungen führten und führen zu Deutungskämpfen, die nicht selten durch aktuelle Problemlagen beeinflusst sind. So standen die harten Konflikte seit den 1960er Jahren über die Kriegsschuld im Ersten Weltkrieg unter dem Eindruck der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Über konkurrierende Deutungen der Vergangenheit wird nicht zuletzt die Zukunft verhandelt. Deutungskämpfe sind deshalb ein wichtiger Motor für eine gesellschaftliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die sowohl integrative als auch spaltende Kraft besitzen kann, wie sich beispielsweise am ambivalenten Umgang vieler ost(mittel)europäischer Staaten mit ihrer Geschichte zeigt.

Zeitgenössische Deutungskämpfe sind für Historikerinnen und Historiker wichtige Quellen für einander widersprechende oder sich gegenseitig befruchtende Ordnungsvorstellungen, Positionen und Wissenspraktiken. Die Geschichtswissenschaft kann Narrative und Diskurse, deren Entstehungen, Entwicklungen und Verflechtungen mit ihrem methodischen Instrumentarium offenlegen und damit ein tiefergehendes Verständnis für die Komplexität der Gegenwart und konkurrierende Perspektiven ermöglichen. Deutungskämpfe führen deshalb nicht zuletzt zur methodischen Reflexion der Grundlagen historischer Erkenntnis. Die Beschäftigung mit methodischen Zugängen ist heute angesichts sich dynamisch ändernder Rahmenbedingungen, etwa des beschleunigten medialen Wandels und der Einschränkung von Forschungsfreiheit zwingend erforderlich. Vielleicht ist die Auseinandersetzung mit Deutungskämpfen angesichts politisierter Angriffe auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse heute notwendiger denn je, um politische und gesellschaftliche Denk- und Handlungszusammenhänge sichtbar zu machen.

Das Partnerland des 53. Deutschen Historikertages, Israel, steht so sehr wie wenige andere Länder im Zentrum existentieller historischer und politischer Deutungskämpfe. Israels vielschichtige Geschichte, seine bis weit in die Antike zurückreichende komplexe multiethnische Gesellschaft, seine besondere geopolitische Lage und seine Einbindung in die europäische und nahöstliche Kultur machen es zu einem Partnerland, das für alle Epochen zahllose Anknüpfungspunkte bietet. Hinzu kommen – gerade für die Geschichtswissenschaft – die besonderen deutsch-israelischen Beziehungen, die sich nicht zuletzt auch aus der deutschen Verantwortung für den Holocaust ergeben. Die Frage nach der Verantwortung stellt sich besonders in München, wo der Aufstieg Hitlers begann. Wenngleich die jüdische Kultur durch den Nationalsozialismus zunächst fast vollständig zum Erliegen kam, existiert in München heute eine der größten jüdischen Gemeinden Deutschlands.

Wie auch auf den vergangenen Historikertagen müssen und sollen nicht alle Sektionen auf das Motto bezogen sein. Vielmehr sind auch Sektionen zu anderen Themen willkommen, um die Spannweite aktueller Forschungen ausreichend abzubilden. Der Ausschuss bittet darum, Vorschläge zu Sektionen für den 53. Deutschen Historikertag bis zum 31. Oktober 2019 als Datei zu übersenden. Bitte nutzen Sie dazu in jedem Fall diese Vorlage: Formular "Sektionsvorschläge HT2020".

An den Vormittagen finden jeweils aufeinanderfolgend zwei zweistündige Sektionen statt (ca. 4 Referentinnen und Referenten, inkl. Kommentar und Einleitung, letztere sind nicht zwingend erforderlich). Die Nachmittagssektionen können ausnahmsweise auch drei Stunden umfassen (ca. 5 Referentinnen und Referenten, inkl. Kommentar und Einleitung), allerdings werden zweistündige Sektionen bevorzugt ins Programm aufgenommen.

Sektionsanträge (alle Antragsteller) können nur von Mitgliedern des VHD eingereicht werden. Sollten Sie kein Mitglied sein, besteht die Möglichkeit, mit Einreichung des Sektionsvorschlages in den VHD einzutreten. Entsprechende Formulare finden sich hier. Ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können eine Sektion beantragen, sofern sie dabei mit mindestens einem Mitglied des VHD kooperieren.

Sektionen des Historikertages sollen zu kontroversen Diskussionen anregen. Es ist für die Antragstellung nicht ratsam, bereits durchgeführte Tagungen und Forschungsverbünde eines Standorts in einem Sektionsantrag zu reproduzieren. Bitte achten Sie auf eine ausgewogene Vielfalt bei der Auswahl Ihrer Referentinnen und Referenten.

Weitere Informationen zum 53. Deutschen Historikertag entnehmen Sie bitte der Webseite des Verbandes.

Bei Fragen steht Ihnen unser Geschäftsführer unter der angegeben E-Mail-Adresse jederzeit gerne zur Verfügung.

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.
Markus Goldbeck (Geschäftsführung)
Goethe-Universität Frankfurt
Senckenberganlage 31-33
60325 Frankfurt
E-Mail: geschaeftsstelle@historikerverband.de