Mitteilungen aus dem Verband

Stellungnahme des VHD zum Gesetzentwurf zur Novellierung des WissZeitVG

Am 17.03.23 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Eckpunkte eines...

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Aktuelles aus der Geschichtswissenschaft

DFG-Schwerpunktprogramm 2361 „Auf dem Weg zur Fluvialen Anthroposphäre“

Am 9. und 10. März 2023 fand das Kick-off-Treffen des DFG-Schwerpunktprogramms 2361 „Auf dem Weg...

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Die Veranstaltung des Deutschen Historikertages

Gemäß seiner Satzung bestehen die zentralen Aufgaben des Verbandes in der ,,organisatorischen Förderung der Geschichtswissenschaft und vornehmlich der Vertretung der deutschen Historiker vor der Öffentlichkeit, insbesondere der internationalen Geschichtswissenschaft''. In diesem Kontext veranstaltet der Verband Historikertage, die gegenwärtig im zweijährigen Turnus stattfinden. Sie werden gemeinsam mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. ausgerichtet. Der letzte Historikertag fand statt vom 25. bis 28. September 2018 an der WWU Münster, der kommende Historikertag wird vom 8. bis 11. September 2020 an der Ludwig-Maximilians-Universität München stattfinden.

Die Aufgabe der Historikertage besteht nicht nur darin, Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion von Forschungsergebnissen zu geben, sondern auch darin, die deutsche Geschichtswissenschaft und ihre Ergebnisse einer breiteren, historisch interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Letzteres ist aus vielen Gründen wichtig, nicht zuletzt, um die Interessen der Geschichtswissenschaft bei politischen Entscheidungsträgern, besonders bei Wissenschafts- und Kultusministern, nachdrücklich zur Geltung zu bringen. Die Teilnehmerzahlen, die sich auf den letzten Historikertagen regelmäßig zwischen 3400 und 3600 bewegten, belegen die Breitenwirkung, die der größte geschichtswissenschaftliche Kongress Deutschlands entfaltet. Die Historikertage werden jeweils unter ein bestimmtes Leitthema gestellt, das bei der Auswahl der einzelnen Vortragssektionen besondere Berücksichtigung findet.

Der Verband bemüht sich darum, auf den Historikertagen auch jüngeren Kollegen und Kolleginnen die Möglichkeit zu geben, sich mit ihren Forschungen einem breiteren Fachpublikum bekanntzumachen. Dazu dient neben der Beteiligung an einzelnen thematischen Sektionen insbesondere ein „Doktorandenforum“, das die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen von Posterpräsentationen über laufende Dissertationsvorhaben zu informieren. Seit dem Kieler Historikertag im Jahre 2004 bieten namhafte Fachvertreter zudem ausgewählte Vorträge für interessierte Schülerinnen und Schüler an, die regen Zuspruch finden. Auch aus diesem Grund hat sich der Verband entschlossen, auf seinem Berliner Historikertag erstmals auch eine Sektion anzubieten, die von geschichtsinteressierten Schülerinnen und Schülern mit organisiert und bestritten wird. In hohem Maße unterstützt werden unsere Schüler-Initiativen von der Körber-Stiftung Hamburg. Nicht zuletzt nutzen die verschiedenen Fachgruppen und Arbeitskreise innerhalb des Verbandes – etwa die Althistoriker und die Frühneuzeithistoriker – den Historikertag auch zu eigenen Treffen am Rande der Tagung. 

Interessenvertretung

Immer wichtiger wird die Vertretung der Interessen des Faches Geschichte gegenüber gesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Behörden. Zwar hat sich der Status der Geschichtswissenschaft innerhalb des Bildungssystems ebenso wie ihr Ansehen in der breiteren Öffentlichkeit in den letzten Jahren stabilisiert. Dennoch ist es nach wie vor dringend erforderlich, auf eine angemessene Berücksichtigung der Geschichte in Lehrplänen von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen hinzuwirken und der zunehmenden Tendenz der Relativierung des Faches Geschichte entgegenzuwirken. Darüber hinaus wächst die Notwendigkeit, das Gewicht des Verbandes in den Wissenschafts- und Kultusverwaltungen auf Länder- und Bundesebene geltend zu machen. Dies betrifft die sachkundige Beratung von Entscheidungsträgern ebenso wie die Vertretung von Verbandsinteressen – etwa bei drohendem Stellenabbau, Institutsschließungen oder anderen Maßnahmen, die die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der deutschen Geschichtswissenschaft gefährden. Auch Änderungen in der Archivgesetzgebung datenschutzrechtlicher Bestimmungen, die die historische Forschung beeinträchtigen, werden vom Verband aufmerksam beobachtet und ggf. öffentlich diskutiert – geleitet von der Zielsetzung, die Interessen der Historikerinnen und Historiker gegenüber den jeweiligen Entscheidungsträgern zur Geltung zu bringen und zu verfechten, indem er z. B. an entsprechenden Anhörungen der Länderparlamente teilnimmt.

Internationale Zusammenarbeit

Eine weitere Aufgabe ist die internationale Zusammenarbeit. Der Verband vertritt die Historiker der Bundesrepublik Deutschland im Comité International des Sciences Historiques (CISH). Seit 1995 gehörte der deutsche Historiker Prof. Dr. Jürgen Kocka dem „Bureau“ des CISH an und bekleidete von 2000 bis 2005 das Amt des Präsidenten des Weltverbandes. Der Deutsche Historikerverband wirkt weiterhin aktiv an der Vorbereitung und Veranstaltung der Internationalen Historikertage, die alle 5 Jahre stattfinden, durch die Gestaltung von Panels oder Round Tables mit. Im August 1985 hat er selbst den 16. Internationalen Historikertag in Stuttgart ausgerichtet.

Der 22. Internationale Historikertag wurde vom 23. bis 29. August 2015 in Jinan veranstaltet.

Darüber hinaus unterstützt der Deutsche Historikerverband die Arbeit zahlreicher internationaler Fachkommissionen. Er ist im ständigen Austausch mit den Deutschen Historischen Instituten im Ausland und pflegt den Kontakt zu anderen nationalen Historikerverbänden. 

Nachwuchsförderung

Der Verband ist stetig darum bemüht, auf verschiedenen Wegen dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu helfen. Immer wieder ist er bei Regierungen und Parlamenten vorstellig geworden, um auf Gefahren hinzuweisen, die aus der Beschneidung der Zukunftsaussichten für jüngere Wissenschaftler erwachsen.

Um die Leistungen des Nachwuchses auch in finanzieller Hinsicht zu würdigen, hat der Verband auf dem Bamberger Historikertag 1988 beschlossen, bis zu zwei Preise für hervorragende Untersuchungen, in der Regel Habilitationsschriften, in Höhe von je 6.000 € zu stiften (seit 2011 benannt nach Carl Erdmann). Auf dem Frankfurter Historikertag 1998 sind diese durch einen nach Hedwig Hintze benannten und mit 5.000 € dotierten Förderpreis ergänzt worden. Er wird seither regelmäßig für ausgezeichnete Dissertationen verliehen.

Zur Förderung der Doktorandinnen und Doktoranden aller historischen Disziplinen veranstaltet der Verband zudem im Rahmen des Deutschen Historikertages ein Doktorandenforum. Hier wird Promovierenden die Möglichkeit geboten, ihr Forschungsvorhaben in Form eines Posters einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.

Um die Vernetzung im Fach und die beruflichen Chancen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern, baut der Verband die Datenbank promotio für Promovierende und Promovierte auf, in der – basierend auf dem Prinzip freiwilliger Meldung – laufende Projekte sowie erfolgreich abgeschlossene Promotionen aller Epochen und Subdisziplinen verzeichnet werden sollen.