Download VHD Journal #6

LIEBE MITGLIEDER DES VERBANDES,

die aktuellen Entwicklungen machen uns mehr als deutlich, wie wichtig historisches Wissen und die Fähigkeit ist, sich in der Geschichte zu orientieren. Umso problematischer ist es, dass das Wissen um die historischen Zusammenhänge in der Vormoderne und der Moderne im Schulunterricht immer weiter in den Hintergrund rückt. Gleichzeitig haben einige Bundesländer den Geschichtsunterricht bereits drastisch zusammengestrichen. Wenn jedoch wir die Wissensvermittlung und den kritischen Umgang mit Fakten und Fiktionen in der Schule nicht in die Hand nehmen, dann werden andere die Leerstelle füllen und mit einfachen Antworten zu überzeugen wissen.

Diese Ausgabe des VHD Journals widmet sich deshalb als erstem Schwerpunktthema dem Geschichtsunterricht und der universitären Ausbildung der Geschichtslehrer. Fachwissenschaftler, Fachdidaktiker und Geschichtslehrer beleuchten die Ausbildungssituation und die Stundenverteilung des Geschichtsunterrichts in den einzelnen Bundesländern. Auch die zunehmende Orientierung der Lehrpläne an sogenannten Kompetenzmodellen wird kontrovers diskutiert. Dies soll eine Grundlage für weitere Diskussionen bieten, unter anderem auf unserem Blog, wozu wir Sie herzlich einladen –> blog.historikerverband.de

Einen zweiten Schwerpunkt bildet die EU-Forschungsförderung der Geisteswissenschaften, die wir Ihnen vorstellen und kritisch im Sinne unseres Faches einordnen. Das vorliegende Journal ist zudem dem Rückblick auf den 51. Historikertag in Hamburg 2016 mit seinem Partnerland Indien gewidmet, der allenthalben große mediale Aufmerksamkeit gefunden hat. Aufgenommen haben wir die Public Lecture »Autoritäre Schatten« von Ravi Ahuja, eine eindrückliche Analyse der Rolle der Geschichtswissenschaft in der modernen indischen Gesellschaft. Ein weiteres Thema, das uns seit vielen Jahren begleitet und dem wir 2015 eine Ausgabe des VHD Journals sowie mehrere Veranstaltungen gewidmet haben, ist die Frage nach den beruflichen Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses. Im Februar 2017 haben sich fünf geistes- und sozialwissenschaftliche Fachverbände zusammengetan und mit Unterstützung der Schader-Stiftung dieses Thema und die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten intensiv diskutiert. Der Ausblick auf den kommenden Historikertag 2018 in Münster unter dem Motto »Gespaltene Gesellschaften« beschließt dieses Heft. Wir hoffen, dass es viele Impulse zu den wichtigen Fragen und Herausforderungen unseres Faches geben wird.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, allen unseren Kooperationspartnern herzlich zu danken und Sie auf zwei Veranstaltungen aufmerksam machen: Im September findet in Kooperation mit dem Georg-Eckert-Institut und dem DHI Washington eine Konferenz zu digitalen Quellen und Methoden der Geschichtswissenschaft statt. Ebenfalls im Herbst startet ein interaktives Videogespräch in Kooperation mit dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung und der Onlinezeitschrift »Public History Weekly«. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage. 

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihre Eva Schlotheuber