NFDI4Memory

NFDI – vier Buchstaben für die digitale Zukunft der Wissenschaft
Um die digitale Gegenwart und Zukunft ihrer Fächer zu gestalten, haben sich seit 2020 über 260 Forschungseinrichtungen, Universitäten, Museen, Akademien, Gesellschaften, Fachverbände und politische Instanzen in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zusammengeschlossen. NFDI liefert als Großprojekt vielfältige Impulse für verstärkte Digitalität und fördert getragen durch Expert:innen die gemeinsame thematische Auseinandersetzung zu allen Aspekten des Forschungsdatenmanagements in den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Ingenieurswissenschaften, den Lebens- sowie Naturwissenschaften. Innerhalb des NFDI-Rahmens werden 26 fachspezifische Konsortien sowie ein Basiskonsortium gefördert. Davon sind vier – NFDI4Culture, NFDI4Objects, NFDIText+ und NFDI4Memory (zusammengeschlossen als Humanities@NFDI) – geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtet.
Beschlossen wurde NFDI von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) und wird nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) organisiert. Bund und Ländern finanzieren NFDI mit einem jährlichen Fördervolumen von 90 Millionen Euro.
NFDI4Memory als treibende Kraft für die Geschichtswissenschaft
NFDI4Memory setzt sich aus Vertreter:innen der Geschichtswissenschaft zusammen und ist das größte Konsortium innerhalb der NFDI. Im Zentrum stehen die digitalen Möglichkeiten aber auch Herausforderungen, die Historiker:innen und historisch Arbeitenden in ihrer täglichen Praxis zwischen Forschung, Lehre und Vermittlung begegnen. Folgende Einrichtungen sind bei NFDI4Memory als Co-Applicants beteiligt: Bayerische Staatsbibliothek, Deutsches Museum, FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur, Herder Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Hochschule Darmstadt, Humboldt-Universität zu Berlin, Landesarchiv Baden-Württemberg, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Universität Trier und der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Diese elf Organisationen werden als Co-Applicants bezeichnet und tragen die Verantwortung für die einzelnen Projekte innerhalb von NFDI4Memory. Darüber hinaus gibt es noch ein großes Netzwerk von über 80 Institutionen, die mit ihrer Expertise zum Gelingen von NFDI4Memory beitragen. Die Participants nehmen an Diskussionen teil, liefern Ideen und Daten und teilen Informationen in ihren Netzwerken.
Um die vielfältigen Aufgaben zu bündeln und zu strukturieren, gibt es innerhalb von NFDI4Memory sechs Task Areas (TA), die jeweils einen Teilaspekt der digitalen Geschichtsforschung verfolgen: Data Quality (TA1), Data Connectivity (TA2), Data Services (TA3), Data Literacy (TA4), Data Culture (TA5) und Participation and Steering (TA6).

Die Rolle des VHD innerhalb von NFDI und NFDI4Memory
Als Co-Applicant fällt dem VHD eine entscheidende Rolle bei der Durchführung von (Teil-)Projekten innerhalb der Task Area Data Culture zu. Zusammen mit der Humboldt-Universität zu Berlin soll die Kultur des Faches verändert und hin zu digitalem Denken geöffnet werden. Es geht um ein aktives Gestalten der digitalen Zukunft der Geschichtswissenschaft, denn der Wandel soll nicht nur mitgetragen, sondern auch mitgestaltet werden. Dabei kann auf den bereits vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen der Geschichtswissenschaft sinnvoll aufgebaut werden.
Konkret ist der VHD in die Organisation der Linking Data | Linking Communites Summer Schools, der FAIR Data Fellowships und von Expert:innenrunden zu ethischen und rechtlichen Fragen beim Umgang mit Forschungsdaten involviert. Wir nutzen gezielt die Kommunikationskanäle des Verbands, um mit den Mitgliedern über die digitale Zukunft der Geschichtswissenschaft ins Gespräch zu kommen. An folgenden Angeboten ist der VHD aktuell beteiligt:
- Im April 2024 startete unter dem Titel VH|D|igital eine Vortragsreihe, bei der zwei Mal jährlich aktuelle Positionen zu Forschungsdaten, Ethik und Recht in der digitalen Geschichtswissenschaft vorgestellt werden. Die Reihe – deren Mitschnitte auf YouTube zugänglich sind – richtet sich explizit an alle Interessierten: Vorwissen im Bereich der Digital History ist daher nicht zwingend nötig.
- Seit März 2024 ist der VHD an der Blogreihe „Hätte ich das mal eher gewusst“ beteiligt, die auf dem Blog href des Deutschen Historischen Instituts in Washington veröffentlicht wird. Einmal im Monat teilen hier Historiker:innen und historisch Arbeitende mit erfolgreichen digitalen Projekten Tipps, die sie ihrem jüngeren Ich gerne geben würden, das sich gerade an ein erstes digitales Projekt in Forschung, Lehre und Vermittlung herantraut. digitales Projekt in Forschung, Lehre und Vermittlung herantraut.
Entscheidend für den VHD bei seinem Engagement für NFDI4Memory ist,
- dass allgemeine und für das Fach spezifische wissenschaftliche Standards gewahrt werden.
- dass Verfahren gefunden werden, die digitale Daten verlässlich und nachhaltig zugänglich machen. Dabei müssen auch Antworten auf ethische und juristische Fragen gefunden werden.
- dass Herausforderungen und Ängste, die mit dem digitalen Wandel verbunden sind, nicht verschwiegen, sondern von Expert:innen aus allen Bereichen der Geschichtswissenschaft diskutiert und ernstgenommen werden.
- dass digitale Geschichtswissenschaft jenseits bereits existierender Formate und spezifischer Communities durch offenen Austausch vorangetrieben wird. Summer Schools und Vortragsreihen zu Methoden und Forschungsansätzen der Digital History sind nur zwei Formate, mit denen NFDI4Memory in die Gemeinschaft hineinwirkt.
- dass im Bereich der Geschichtswissenschaft arbeitende Menschen digitale Projekte erfolgreich durchführen können. Um georeferenzierte heat maps, komplexes data mining und andere digitale Methoden umsetzen zu können, bietet NFDI4 Memory Schulungen und ein Methodenlabor an.
Wichtig ist aber, dass NFDI4Memory den Rahmen für den Austausch schafft. Nur gemeinsam kann sich das Fach hin zu einer digitalen Forschung öffnen und sich dabei selbst treu bleiben.
Sie wollen wissen, wie es weitergeht bei NFDI4Memory?
Eine detaillierte Vorstellung von NFDI4Memory und speziell der Task Area Data Culture gibt der Mitschnitt „Von Methoden, Epistemologien und Publikationskulturen im Zeitalter der rapiden Datafizierung der Geschichtswissenschaften“ von Till Grallert und Torsten Hiltmann.
Neue Entwicklungen rund um NFDI4Memory sowie die vielfältigen Veranstaltungsangebotewerden regelmäßig über die allgemeine 4Memory-Mailingliste verschickt. Bei Interesse besteht die Möglichkeit, sich hier einzutragen. Auf Social Media finden Sie NFDI4Memory bei YouTube, LinkedIn und Mastodon. Die Task Area Data Culture bietet zudem seit März 2025 einen separaten Newsletter an, der Einblick in ihre Aktivitäten und geplanten Angebote für den gelebten Kulturwandel gibt. Alle Interessierten können in wenigen Schritten unter https://lists.nfdi.de/postorius/lists/dataculture_nfdi4memory.lists.nfdi.de/ oder via Mail an dataculture_nfdi4memory-join@lists.nfdi.de den vierteljährlich erscheinenden Newsletter abonnieren.
Sollten Sie Fragen zu NFDI4Memory und den Aufgaben des VHD haben, sprechen Sie uns gerne an. Seit Juli 2023 ist Christiane Weber als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim VHD für NFDI4Memory mit den Schwerpunkten Kommunikation und Koordination beschäftigt.
Einen zusammenfassenden Beitrag von Johannes Paulmann, John Carter Wood und Fabian Cremer über NFDI finden Sie im VHD Journal 2020.
Eine Videoaufzeichnung des Gesprächs zwischen dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. und NFDI4Memory-Vertreter:innen (PD Dr. John Carter Wood, Dr. Cord Pagenstecher und Dr. Marie von Lüneburg) finden Sie hier: