Hedwig Hintze

Der nach der jüdischen Historikerin Hedwig Hintze (1884-1942) benannte Preis des VHD richtet sich an jüngst Promovierte und wird für hervorragende Dissertationen aus dem Gesamtbereich der Geschichtswissenschaft vergeben. Der Hedwig Hintze Preis ist mit 5.000€ dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Hedwig Hintze war eine der ersten deutschen habilitierten Historikerinnen. Ihr zentraler Forschungsschwerpunkt lag auf der französischen Geschichte der Sattelzeit. Sie lehrte bis zu ihrer Entlassung 1933 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und verstarb im Exil in den Niederlanden, nachdem sie den 1940 erhaltenen Ruf auf eine Professur an der New School for Social Research in New York aufgrund der deutschen Besatzung der Niederlande nicht mehr hatte antreten können. 

Hedwig Hintze Preis 2023

v. l. n. r.: Laudatorin Prof. Dr. Antje Flüchter (Universität Bielefeld) und Hedwig Hintze Preisträger Dr. Johannes Czakai. © Grit Hartung

2023 geht der Hedwig Hintze Preis an Johannes Czakai und seine Dissertation Nochems neue Namen. Die Juden Galiziens und der Bukowina und die Einführung deutscher Vor- und Familiennamen 1772–1820. Aus den 38 Bewerbungen ging eine Shortlist hervor: Maximilian Buschmann (Die Erfindung des Hungerstreiks. Eine transnationale Geschichte, 1880–1950), Sophie Friedl (Demokratie lernen. Der Öffentliche Gesundheitsdienst in Bayern nach dem Nationalsozialismus), Tom Menger (The colonial way of war. Extreme violence in knowledge and practice of colonial warfare in the British, German and Dutch colonial empires, c. 1890-1914) und Raphael Rössel („Behinderte“ Familien? Aufgabenverteilung und Rollenzuweisungen im Alltag westdeutscher Familien mit behinderten Kindern zwischen 1945 und den 1980er Jahren). Die Nominierten vertreten die Forschungsfelder der Frühen Neuzeit, der Neuen Geschichte sowie der Zeitgeschichte.

Preisträger:innen der vergangenen Jahre

2021

Anna Catharina Hofmann: Francos Moderne. Technokratie und Diktatur in Spanien 1956-1973

Irina Saladin: Karten und Mission. Die jesuitische Konstruktion des Amazonasraums im 17. und 18. Jahrhundert

2018

Katharina Kreuder-Sonnen: Wie man Mikroben auf Reisen schickt. Zirkulierendes bakteriologisches Wissen und die polnische Medizin 1885-1939

2016

Nadine Amsler Weber: The Lord of Heaven in the Inner Chambers: Jesuits, Women and Domestic Christianity in China (ca. 1580-1690)

Joseph Lemberg: Der Historiker ohne Eigenschaften. Eine Problemgeschichte des Mediävisten Friedrich Baethgen

2014

Eva Maria Gajek: Imagepolitik im olympischen Wettstreit. Die Spiele von Rom 1960 und München 1972

2012

Jan Hennings: „Russian Diplomatic Ceremonial and European Court Cultures 1648-1725“

Julia Tischler: „Light and Power for a Multiracial Nation. The Kariba Dam Scheme in the Central African Federation“

2010

Anne Sudrow: „Der Schuh im Nationalsozialismus. Eine Produktgeschichte im deutsch-britisch-amerikanischen Vergleich“

2008

Martin Lücke: „Ein lichtscheues Treiben. Männliche Prostitution in Deutschland im Kaiserreich und in der Weimarer Republik“

Victor Walser: „Bauern und Zinsnehmer. Politik, Recht und Wirtschaft im frühhellenistischen Ephesos“

2006

Carola Dietze: „Nachgeholtes Leben. Die Emigration und Remigration Helmuth Plessners“

2004

Astrid M. Eckert: „Kampf um die Akten. Die Westalliierten und die Rückgabe beschlagnahmten deutschen Archivguts nach dem Zweiten Weltkrieg“

2002

Stefan-Ludwig Hoffmann: Die Politik der Geselligkeit. Freimaurerlogen in der deutschen Bürgergesellschaft 1840-1918″