Der VHD positioniert sich entschieden gegen die persönliche Diffamierung von Wissenschaftler:innen und für Hochschulen als freie Diskursräume
Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) stellt sich entschieden gegen die persönliche Diffamierung und pauschale Verurteilung von Wissenschaftler:innen nach der Räumung des Protestcamps an der FU-Berlin. Wir verwahren uns dagegen, dass die politischen Auseinandersetzungen über den angemessenen Umgang mit Protest gegen den Krieg im Gazastreifen dazu genutzt werden,das Ansehen der Geschichtswissenschaften zu beschädigen.
Angesichts des Leids der Verschleppten und der Familien der Ermordeten in Israel sowie der Not der Zivilbevölkerung und der hohen Zahl ziviler Opfer im Gaza-Streifen sind starke Emotionen auf allen Seiten verständlich. Die gesellschaftlichen und politischen Kontroversen sind davon geprägt. In Trauer um die Toten und in Sorge um die Zukunft ist es uns wichtig, an die Verantwortung der Wissenschaftler:innen und Historiker:innen zu erinnern, für faktengestützte, sachliche Argumentation in den laufenden Debatten zu sorgen.
Wir schließen uns deshalb der Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz vom 14. Mai 2024 vollumfänglich an, in der klar formuliert wurde:
„Hochschulen sind Orte des kritischen Diskurses, des Dialogs und der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Offenheit der Teilnahme, die Begründung eingebrachter Argumente und ein im Kern wertschätzendes Miteinander sind dabei elementar. Teil dieses Prozesses können auch Proteste, Demonstrationen und Provokationen sein, sofern sie das Ziel der sachlichen Information, der Analyse und der Verständigung über Argumente verfolgen oder erlaubte Formen von Meinungsäußerung darstellen. Hochschulen nehmen dadurch die wichtige Aufgabe der Versachlichung von Debatten und der Demokratiebildung für die Gesellschaft wahr.“
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