Offener Brief: Helmut Schmidt Universität soll militärischer Sicherheitsbereich werden
Sehr geehrte Frau Verteidigungsministerin,
im Namen des Vorstandes des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V. möchte ich zum Vorhaben die Helmut Schmidt Universität Hamburg in einen militärischen Sicherheitsbereich umzuwandeln, wie folgt Stellung nehmen:
Die Bundeswehr-Universitäten wurden als offene wissenschaftliche Einrichtungen gegründet und den regionalen Kultusministerien unterstellt. Sie sollten bewusst in der Mitte einer offenen bundesrepublikanischen Gesellschaft verankert werden. Das ist gelungen: Es herrscht reger, auch internationaler Austausch, die Universitäten der Bundeswehr beschäftigen ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit den öffentlichen Universitäten in Forschung und Lehre kooperieren. Dies geschieht etwa in Form gemeinsamer Forschungsprojekte, Vorlesungsreihen und Studiengänge. Die Universitäten der Bundeswehr gelten als attraktive Arbeitsorte für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Eine Abriegelung des Campus, wie nun vom Bundesministerium der Verteidigung für die Helmut Schmidt Universität in Hamburg geplant, würde die Offenheit der Institute als Lehr- und Forschungsinstitutionen und ihre Einbindung in die auch internationale wissenschaftliche Gemeinschaft gefährden. Das beträfe sowohl den Zugang der Bürgerinnen und Bürger und der Studierenden anderer Universitäten zu Bibliotheken und Veranstaltungen als auch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in Hamburg selbst und darüber hinaus. Damit würden die Universitäten der Bundeswehr auf sich zurückgeworfen und an Attraktivität für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verlieren.
Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e. V. tritt für Offenheit und Austausch in Wissenschaft und Gesellschaft ein. Er würde es bedauern, wenn diese durch Sicherheitsmaßnahmen eingeschränkt würden. Für die Helmut Schmidt Universität würde die Umwidmung in einen militärischen Sicherheitsbereich einen empfindlichen Einschnitt bedeuten, dessen Folgen schwerwiegend sein dürften.
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