8. Mai 1945 – 80 Jahre danach

8. Mai 2025

VGD und VHD warnen vor Gleichgültigkeit, Unwissen und Fake News im kollektiven Erinnern an NS-Zeit

Frankfurt (VHD) Die Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus am 8. Mai 1945 ist ein zentraler Erinnerungsort der deutschen Demokratie. Aber die Zeitzeugen sterben, die kollektive Erinnerung verblasst, der Antisemitismus nimmt zu. In einer gemeinsamen Stellungnahme warnen der Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD) und der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) vor Gleichgültigkeit, Unwissen und Fake News im kollektiven Erinnern an NS-Zeit.

„Relativierung, Verharmlosung und Leugnung von NS-Verbrechen halten dieser Tage immer öfter Einzug in deutsche Klassenzimmer.“, berichtet Niko Lamprecht, Vorsitzender des VGD. „Gleichzeitig beobachten wir immer größere Wissenslücken und eine wachsende Ablehnung bei jungen Menschen, sich kritisch mit der NS-Zeit und dem Holocaust auseinanderzusetzen.“ Stattdessen übernähmen zusehends Blogger und Influencer mit gleichermaßen einfachen wie zweifelhaften Botschaften die Deutungshoheit über den Nationalsozialismus.

Lutz Raphael, Vorsitzender des VHD, betont angesichts dieser Entwicklungen die Relevanz historischen Wissens für die Demokratie heute: „Unsere Demokratie fußt auf der Verarbeitung der NS-Verbrechen und der Übernahme historischer Verantwortung. Demokratiebildung in Deutschland kommt nicht ohne Kenntnis der NS-Zeit, des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen aus.“

Um 80 Jahre nach Kriegsende den Herausforderungen, denen die Demokratie heute wieder gegenübersteht, zu begegnen und eine kritische Erinnerungskultur nachhaltig zu gewährleisten, skizzieren VGD und VHD konkrete Maßnahmen. Diese reichen von der Stärkung des Geschichtsunterrichts ab der 5. bzw. 7. Klasse über neue Wege der Erinnerungskultur, die dem Verschwinden der Zeitzeugen Rechnung tragen, und die Aufwertung von Gedenkstätten bis hin zur Sensibilisierung und Schulung von Lehrkräften im Umgang mit populistischen und extremistischen Positionen.

Kontakt:

Dr. Felix Gräfenberg, graefenberg@historikerverband.de, +49 1514 7067502

Hintergrund:

Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) ist einer der ältesten geisteswissenschaftlichen Fachverbände Deutschlands. Er wurde 1895 als „Verband Deutscher Historiker“ gegründet. Mit seinen inzwischen über 3.400 Mitgliedern fördert der VHD die Geschichtswissenschaft in Deutschland und vertritt die Interessen aller in historischen Arbeitsfeldern hauptberuflich Tätigen gegenüber Öffentlichkeit, politischen Institutionen und internationaler Geschichtswissenschaft. Gemeinsam mit dem „Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e.V.“ (VGD) richtet der VHD alle zwei Jahre den „Historikertag“ als größte geisteswissenschaftliche Fachkonferenz an einer deutschen Universität aus.