VHD legt Protest gegen die neue Wahlordnung für die Fachkollegienwahl 2019 ein
VHD legt Protest gegen die neue Wahlordnung für die Fachkollegienwahl 2019 ein. Die neue Wahlordnung höhlt das Prinzip der Selbstverwaltung der Wissenschaften aus und bedroht die Freiheit der Forschung.
Mit großer Sorge sieht der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) die Verabschiedung einer neuen Wahlordnung für die Fachkollegienwahl 2019 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Nach substantieller Kritik an der vor vier Jahren verabschiedeten Wahlordnung wurde eine Überarbeitung vorgenommen. Diese trägt jedoch der gegenüber der DFG vorgebrachten Kritik keineswegs Rechnung.
Für die Zusammensetzung der Fachkollegien der DFG sollte die wissenschaftliche Qualität der Forschung der Kandidatinnen und Kandidaten und die fachliche Eignung ausschlaggebend sein. „Die nun verabschiedete Wahlordnung kann nicht garantieren, dass dieses Kriterium bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten noch in einem ausreichenden Maße zum Tragen kommt,“ so Prof. Dr. Eva Schlotheuber, Vorsitzende des VHD. Mit Neugestaltung der Wahlordnung 2015 wurde die Position der Fachwissenschaft und der Fachgesellschaften in der DFG deutlich geschwächt. Unterdessen erfährt das Vorschlagsrecht der Universitäten als DFG-Mitglieder eine massive Stärkung, vor allem weil diese ein fachungebundenes Vorschlagsrecht haben. Für die Universitätspräsidien sind nicht die fachlichen Kriterien entscheidend. Zusätzlich werden die Wahlvorschläge entsprechend der Häufigkeit einer Nominierung gruppiert, so dass der Bildung strategischer Koalitionen von Universitätspräsidien Vorschub geleistet wird.
Die neue Wahlordnung wurde am 21. September 2017 beschlossen, ohne vorher die vorschlagsberechtigten Institutionen anzuhören oder deren mehrfach geäußerte Kritik zu berücksichtigen. Und dabei ist doch eines offensichtlich: Die Möglichkeit der Universitäten, die Besetzung der Fachkollegien strategisch zu steuern, indem „Nominierungskartelle“ gebildet werden können, höhlt das Prinzip der „Selbstverwaltung und Selbstorganisation der Wissenschaften“, wie es sich die DFG mit ihrer Gründung 1920 gegeben hat, deutlich aus. Eine parametergesteuerte Wissenschaft wird damit erheblich befördert.
V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Eva Schlotheuber (Vorsitzende) / Prof. Dr. Johannes Paulmann (Schriftführer)
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