Wissenschaftlicher Nachwuchs braucht mehr Planbarkeit und Perspektiven. Historiker und Nachwuchswissenschaftler diskutierten in Berlin über „neue Wege im deutschen Hochschulsystem“

11. Juni 2014

BERLIN. Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) hat am gestrigen Dienstag in Kooperation mit der Jungen Akademie (JA) eine Tagung zum Thema „Neue Wege im deutschen Hochschulsystem“ veranstaltet. Dabei haben sie die Debatten der vergangenen Monate aufgegriffen und in der Katholischen Akademie Berlin mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik, großen Wissenschaftsorganisationen sowie über 80 Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern diskutiert.


Der VHD und die JA begrüßen die grundsätzliche Einigung des Bundes mit den Ländern zur künftigen Finanzierung des deutschen Wissenschaftssystems. Dadurch ist eine stärkere Planungssicherheit für die Fortführung der Hochschulpakte gegeben. Dessen ungeachtet sehen der VHD und die JA eine Reihe von strukturellen Herausforderungen für das deutsche Hochschulsystem. Drei davon wurden auf der Tagung „Neue Wege im deutschen Hochschulsystem“ verhandelt: die Zukunft des deutschen Lehrstuhlsystems, die Vereinbarkeit von Familie und Hochschulberuf sowie die wissenschaftliche Evaluation von Institutionen. Insbesondere im Hinblick auf den wissenschaftlichen Nachwuchs halten der VHD und die JA eine Veränderung des Verhältnisses von befristeten Stellen zu Dauerstellen für notwendig. Mit der Exzellenzinitiative sind in Deutschland in vielen Wissenschaftsbereichen erhebliche Fortschritte erzielt worden. Das Mehr an Expertise wird nur dann in Deutschland zu halten sein, wenn für den wissenschaftlichen Nachwuchs mehr Planungssicherheit und langfristige Perspektiven geschaffen werden.


Der Historikerverband nimmt das Gespräch zur Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems auf dem 50. Deutschen Historikertag (23.-26.9.2014) in Göttingen wieder auf. Gemeinsam mit BMBF-Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen, der Präsidentin der Universität Göttingen, Ulrike Beisiegel, und dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Peter Strohschneider, diskutiert der VHD dann über die „Hochschule nach 2017“. Die Podiumsdiskussion findet am Mittwoch, dem 24.9., um 11 Uhr statt. Informationen zur Konferenz finden Sie auf www.historikertag.de.

Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands ist die Interessenvertretung des Faches Geschichte gegenüber gesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Behörden, er unterstützt die internationale Vernetzung der Geschichtswissenschaft, setzt sich für die Förderung des wissenschaft-lichen Nachwuchses ein und veranstaltet im zweijährigen Rhythmus den Deutschen Historikertag. Der VHD hat zurzeit 2.800 Mitglieder.

Die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ist weltweit die erste Akademie des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie eröffnet interdisziplinäre und gesellschaftlich relevante Gestaltungsräume für herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Finanziert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie den Ländern Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Martin Schulze Wessel (Vorsitzender des VHD) / Prof. Dr. Sibylle Baumbach (Sprecherin der Jungen Akademie)