„Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft“. Vernetzungstreffen der Promovierenden
Datum & Uhrzeit
03. Dezember 2024, 17:00 Uhr – 18:30 Uhr
Veranstaltungsort
Veranstalter
Promovierendennetzwerk im VHD
promovierende@historikerverband.de
Für viele (angehende) Wissenschaftler*innen fällt der Wunsch, eine Familie zu gründen, mit der Promotions- oder Postdoc-Phase zusammen. Angesichts der Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft ist die Unsicherheit aber groß: Wie geht es mit dem befristeten Vertrag oder dem Stipendium weiter? Was ist mit verbindlichen Deadlines? Wohin mit dem Kind bei der Teilnahme an Tagungen oder internationalen Konferenzen? Und: Wird man vielleicht von der Konkurrenz überholt, während man das Kind in den ersten Lebensjahren betreut?
Statistische Daten belegen, dass fast die Hälfte (49%) der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen angesichts der Unwägbarkeiten kinderlos bleibt. Trotz des Beratungsangebots der Universitäten zu den arbeitsrechtlichen Bedingungen und den Maßnahmen zur Gleichstellung scheint diese Zahl in den letzten Jahren eher gestiegen zu sein. Die Ursache dafür ist, wie bei so vielen anderen Themen auch, im deutschen Wissenschaftssystem zu suchen. Vereinbarkeit ist nur dort möglich, so das Fazit einer Befragung unter (angehenden) Wissenschaftlerinnen, „wo Vorgesetzte auf individueller Ebene Handlungsspielräume ausnutzen und tradierte Vorstellungen von Anwesenheit am Arbeitsplatz und Leistungseinsatz hinterfragen und verändern“.
In unserem Vernetzungstreffen gehen wir der Frage nach, ob sich die allgemeinen Befunde mit der Situation von Forschenden mit Kind(ern) in der Geschichtswissenschaft decken. Wir fragen: Gibt es den „idealen Zeitpunkt“, um als Wissenschaftler*in ein Kind / Kinder zu bekommen? Wie können die Anforderungen des Wissenschaftsbetriebs mit Care-Arbeit vereinbart werden? Welchen Hürden begegnen Alleinerziehenden und Doppelkarrierepaaren? Und: Welche Förderinstrumente sind empfehlenswert?
Ins Gespräch gehen vier Second und Third Stage Wissenschaftler*innen, die auch Eltern sind:
- Harriet Rudolph: Professorin für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit) an der Universität Regensburg seit 2012; 1996-1999: VW-Forschungsprojekt zu den „Rahmenbedingungen der Strafjustiz in den Territorien des Alten Reiches“ am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Trier; 1999 Promotion; ab 2000 Assistentin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Trier, 2004-2006: Stipendium der Gerda Henkel Stiftung für das Projekt „Das Reich als Ereignis“, 2008: Habilitation an der Universität Trier. Mutter eines Sohnes (geb. 1997), alleinerziehend.
- Angela Ganter: Professorin für Alte Geschichte an der Universität Regensburg seit 2018; 2002-2006: Promotion in Alter Geschichte; 2006-2008: Referendariat für das Lehramt am Gymnasium in Köln; 2008-2015: akademische Rätin a.Z. in Frankfurt a.M.; 2011-2012: Forschungsstipendium der Gerda-Henkel-Stiftung am DAI Rom; 2014: Habilitation in Frankfurt; 2016-2018 Heisenberg-Stipendium der DFG und Vertretungsprofessuren in Dresden und Göttingen; Frau Ganter ist verheiratet und hat drei Kinder (geb. 2014, 2015, 2017).
- Sven Jaros: Postdoc an der Martin-Luther-Universität in Halle; wissenschaftlicher Mitarbeiter in Leipzig und Koordinator des DFG-Projekts „Mediation von Herrschaft an den Grenzen Lateineuropas im Spätmittelalter“, 2020: Promotion; ab 2021: wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg; 2022: Wechsel nach Halle; seit März 2024: zusammen mit seiner Frau Feodor-Lynen-Stipendium der Humboldtstiftung an der University of Birmingham; Sven und Marie sind Eltern zweier Kinder.
- Silke Hackenesch: Akademische Rätin an der Abteilung für Nordamerikanische Geschichte / Historisches Institut an der Universität zu Köln, gegenwärtig: Vertretung der Professur für Nordamerikanische Kulturgeschichte und Transatlantikstudien an der LMU München; 2012: Promotion am John F. Kennedy Institut an der FU Berlin; 2023: Habilitation an der Universität zu Köln. Mutter von zwei Kindern (geb. 2010 und 2015). Zusammen mit der Kollegin Jun.-Prof. Liane Bächler hat sie 2022 die Initiative „care & fair: Vereinbarkeit von Elternschaft und Wissenschaft an der UzK“ (https://careandfair.uni-koeln.de) gegründet.
Die Veranstaltung verfolgt das Ziel, weniger Fakten zu vermitteln, als vielmehr durch authentische Einblicke in den Alltag von forschenden Eltern, Mut zu machen.
Eingeladen sind alle Promovierenden, Postdocs und Interessierte auch über unser Netzwerk hinaus.
Fragen, Kommentare und Diskussionsbeiträge sind im Q&A-Teil der Veranstaltung erwünscht!
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