„Höchste Priorität beim Thema Machtmissbrauch“

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) widmet sich mit neuer Arbeitsgruppe aktuellen fachethischen Herausforderungen

Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe an deutschen Universitäten haben im vergangenen Herbst für großes Aufsehen gesorgt. Gleichzeitig stellen soziale Medien, der sich rasch verbreitende Einsatz von künstlicher Intelligenz sowie der Umgang mit Forschungsdaten die Geschichtswissenschaften vor neue Herausforderungen. Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. (VHD) geht diese Themen nun systematisch an. Am 8. April 2024 hat sich hierfür die Arbeitsgruppe Fachethische Fragen gegründet. Sie besteht aus Antje Flüchter, Peter Haslinger, Helene Henze, Cornelia Linde, Lutz Raphael und Christiane Weber.

Bereits bei der letzten Mitgliederversammlung im Rahmen des Historikertags 2023 in Leipzig hatte der VHD eine Resolution verabschiedet, in der er „sich klar gegen jede Form von Machtmissbrauch in der Wissenschaft“ positionierte und seine Solidarität mit den Opfern ausdrückte. Der damals aufgestellten Forderung, „alle erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung von Machtmissbrauch zu ergreifen“, lässt er mit der Gründung der Arbeitsgruppe nun Taten folgen.

„Als Verband ist es uns ein wichtiges Anliegen, Orientierung für den richtigen Umgang mit dringenden Problemen in der geschichtswissenschaftlichen Arbeitswelt zu geben“, betont Lutz Raphael, Vorsitzender des VHD. „Hier setzen wir mit der Gründung der AG Fachethische Fragen im VHD an. Höchste Priorität haben für uns dabei sexuelle und andere Formen des Missbrauchs in der Wissenschaft.“

Neben Themen von Machtmissbrauch in der Wissenschaft widmet sich die Arbeitsgruppe einer Bandbreite an Themen, die den Arbeitsalltag in der Geschichtswissenschaft betreffen. Insbesondere der Wandel der digital-analogen Lebenswirklichkeit im Zuge der Digitalisierung bedarf einer kritischen Begleitung. Auch mit den Umgang mit diesen und weiteren Anforderungen wird sich die AG Fachethische Fragen im VHD künftig befassen.